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Die Begriffe Microlearning und Lernnuggets sind aus der digitalen Lernwelt nicht mehr wegzudenken. Im mmb-Trendmonitor rangieren diese Begriffe in den letzten Jahren immer auf den obersten Plätzen. Was genau steckt aber hinter diesen Begriffen und wie können wir sie für die Gestaltung von Onlinekursen und Online-Workshops nutzen? Genau darauf gehe ich im Folgenden ein.
Was ist Microlearning?
Microlearning bezieht sich im Allgemeinen auf das Konzept des Lernens in kleinen, gut verdaulichen Lerneinheiten. Ich spreche auch gern von Lernhäppchen, die man mal als Snack zwischendurch konsumieren kann. Microlearning ist also eine Lernmethode oder Lernform, bei der das Wissen in kleinen Portionen vermittelt wird.
Was sind Lernnuggets?
Microlearning und Lernnuggets werden häufig synonym verwendet. Für mich sind Lernnuggets das fertige Produkt, das ich den Lernenden zur Verfügung stelle. Microlearning ist für mich also die grundlegende Theorie dieser Lernform. Lernnuggets sind das, was ich daraus konkret mache, also z.B. ein kleines Erklärvideo, ein Lernspiel, ein Quiz, eine interaktive Infografik etc.
Vorteile von Lernnuggets?
Gegenüber traditionellen Lernmethoden gibt es für die Lernenden mehrere Vorteile:
- Effektivität: Lernende können durch die starke Fokussierung der Inhalte schnell und gezielt ihr Wissen erweitern und vertiefen.
- Flexibilität: Lernnuggets können in verschiedenen Formaten erstellt werden, wie zum Beispiel Videos, Podcasts, interaktive Infografiken oder Quizzes. Unterschiedliche Formate bringen Abwechslung und ermöglichen es, Präferenzen von unterschiedliche Lerntypen zu begegnen.
- Zeitersparnis: Da Lernnuggets sehr kurz sind, können diese von den Lernenden wunderbar in den Alltag integriert werden. Ebenso fördert es auch die Motivation, nach dem Motto „Eins geht noch!“
- Bessere Verarbeitung: Lernnuggets fördern die Verarbeitung von Informationen auf eine effektivere Weise, da sie sich auf spezifische Themen und konkrete Lernziele konzentrieren. Lernende verarbeiten das Gelernte schneller, können es besser im Gehirn vernetzen und kommen früher zur konkreten Anwendung/Umsetzung.
- Bessere Motivation: Lernnuggets können die Motivation der Lernenden erhöhen, da sie schnelle Fortschritte machen. Dies kann zu einem höheren Engagement und einer höheren Motivation führen, das Gelernte schließlich anzuwenden und weiterzuentwickeln.
Aber auch für uns als Entwickler von Lernnuggets gibt es Vorteile. Kleine Lerneinheiten können wir viel schneller produzieren, als aufwendige lange Onlinekurse. Besteht unser Onlinekurs aus einzelnen Lernnuggets, so können wir ihn auch viel flexibler anpassen (z.B. einzelne Videos austauschen). Und tatsächlich ist bei mir die Motivation bei der Produktion auch höher. Und zack wieder ein Nugget fertig – weiter geht’s mit dem nächsten 😉
Ein Lernnugget für Lernnuggets!
Was könnte besser Lernnuggets erklären, als ein Lernnugget! Das Video erklärt dir in gut 3 min., was Lernnuggets sind, zeigt dir mögliche Formate auf und fasst die wichtigsten Vorteile zusammen.
Übrigens: Das Video ist mit Canva und PowerPoint produziert. Also ohne teure Video-Software und mit den Standard-Funktionen der genannten Tools.
Tool-Empfehlungen für die Produktion
Es gibt natürlich unendlich viele Möglichkeiten für die Produktion von Lernnuggets. So vielfältig wie die Formate sein können (unterschiedlichste Videoformate, Podcast, interaktive Infografiken, Szenario-Interaktionen, Lernspiele etc.), so vielfältig ist auch die Tool-Landschaft.
Wir alle haben aber natürlich Tool-Favoriten. Ich persönlich arbeite für Lernnuggets am liebsten mit Canva und Genially. Beide Tools bieten tolle Möglichkeiten, sind intuitiv bedienbar und bei beiden Tools kannst du mit einem kostenfreien Account starten.
Lernnuggets mit Canva
Canva ist eine webbasierte Grafikanwendung und du kannst im Prinzip alles von Druck- bis Digitalmedien in Canva designen. Wenn du ein Online Business hast und in Social Media unterwegs bist, wirst über Canva schon gestolpert sein. Vielleicht ist es auch schon ein regelmäßiges Werkzeug für dich, z.B. für die Erstellung von Instagram-Posts.
Canva kannst du aber auch abseits von Marketing-Zwecken für die Erstellung von Lernnuggets nutzen. Hier ein paar Anwendungsbeispiele:
- Checklisten
- Schritt-für-Schritt Anleitungen
- Mindmaps
- Booklets, E-Books
- Workbooks, Worksheets
- VIDEOS! (In sämtlichen Formaten: Erklärvideo, Talking head, Slidecast, Realfilm…)
Lernnuggets mit Genially
Während Canva vor allem als Grafikprogramm (mit inzwischen guten Video-Funktionen) punktet, ist Genially perfekt, um interaktive Lernnuggets zu erstellen. Immer wenn die Lernenden klicken, ausprobieren, raten, spielen sollen – Genially it is! Die Anwendung ist intuitiv steuerbar und du kannst auch einen kostenfreien Account anlegen.
Hier ein paar Anwendungsbeispiele für Lernnuggets mit Genially:
- Interaktive Infografiken (Klickbare Elemente auf der Infografiken, die Zusatzinformationen anzeigen)
- Interaktive Präsentation
- Szenario-Interaktion (eine typische Szene „durchspielen“, wie würdest du entscheiden, was würdest du jetzt tun)
- Quizzes
- Escape-Games
Online-Workshops und Lernnuggets?
Du kannst den Online-Workshop selbst als ein Lernnugget verstehen. Wähle ein konkretes, abgeschlossenes Thema und definiere ein ganz konkretes Lernziel. Rockt das Thema in einem kompakten Workshops (1,5-3h). Zack, die Lernenden jubeln.
Genauso kannst du digitale Lernnuggets (Beispiele oben) als Ergänzung zu deinem Workshop nutzen. Vorher, im Workshop oder danach – hier hast du vielfältige Möglichkeiten:
Vorher:
Eine Frontalbeschallung hat nichts in einem Workshop zu suchen. Um ein gewisses Basiswissen zu schaffen oder alle Teilnehmenden auf das gleiche Wissensniveau zu bringen, kannst du in Vorbereitung auf den Workshop ein Lernnugget zur Verfügung stellen. Damit ziehst du die reine Wissensvermittlung aus dem Workshop und ihr könnt im Workshop das Wissen anwenden, diskutieren, analysieren, Fragen klären.
Im Workshop:
Digitale Lernnuggets, wie ein Video, ein Quiz oder ein kleines Lernspiel eignen sich perfekt direkt im Workshop. Nutze sie beim Warm-up, als Impuls oder zur Konsolidierung. Wiedermal sind keine Grenzen gesetzt.
Nach dem Workshop:
Ja, es gibt auch ein „Nach dem Workshop“. Das wird oftmals vernachlässigt. Aber hier hast du die Chance den Transfer des Wissens in die Praxis zu begleiten. Checklisten, Motivationsvideos, Worksheets – Überleg dir, wie du deine Teilnehmenden oder Kund:innen noch ein Stück des Weges begleiten oder hin und wieder anstupsen kannst.
Mit meiner Micro-Mix-Methode machen wir genau das. Wir schauen gemeinsam ganzheitlich auf dein Projekt, dein Ziel und schauen welchen Mix aus Lernnuggets und Live-Session wir bestmöglich für deinen Kund:innen gestalten können. So das es ein cooles, kurzweiliges aber nachhaltiges Lernerlebnis wird!
Und hast du jetzt Lust auf Lernnuggets? Ich wünsche dir viel Spaß beim Produzieren. Deine Kursteilnehmenden und Kund:innen werden begeistert sein.
Wichtig! Das solltest du immer beachten
Bevor du jetzt loslegst, hier noch ein paar letzte Impulse zum Schluss. Damit dein Nugget auch wirklich gut wird!
Deine Zielgruppe
Eine der größten Herausforderungen bei der Erstellung von Lernnuggets ist es, sicherzustellen, dass sie auf die Bedürfnisse und das Niveau der Zielgruppe zugeschnitten sind. Es ist wichtig, die Lernziele und das Vorwissen der Lernenden zu berücksichtigen. Bei der Konzeption spricht man gern von Learner Centric. Setze deine Lernenden ins Zentrum und richte alles auf sie aus.
Fokus!
Konzentration auf das Wesentliche: Lernnuggets sind auf kurze und prägnante Lerneinheiten ausgelegt, daher sollte man sich auf das Wesentliche beschränken. Ein häufiger Fehler besteht darin, zu viele Informationen in eine Lerneinheit zu packen. Es ist besser, sich auf eine Kernbotschaft zu konzentrieren und diese klar und deutlich zu vermitteln.
Konsistenz
Richte die Nuggets auf deine Marke aus! Wenn du mehrere Lernnuggets erstellst, sollten sie konsistent gestaltet sein (einheitliches Erscheinungsbild). Dazu gehören z.B. die Verwendung von ähnlichen Farben, Schriftarten oder Grafikelementen.
Accessibility
Welche Geräte nutzt deine Zielgruppe? Muss es auch auf dem Handy oder Tablet funktionieren? Lernnuggets, die man mal eben zwischendurch konsumieren will, wären natürlich prädestiniert fürs Handy. Achte bei der Produktion und Wahl des Formats darauf.